Salomo Baal-Shem studiert und praktiziert seit über zwanzig Jahren die westlichen Mysterien. Er ist ein Eingeweihter und Adept der westlichen Mysterientradition, ein persönlicher Schüler von Dolores Ashcroft-Nowicki und der Großmeister der Bruderschaft des Ewigen Lichtes. Er wurde von seinem eigenen Vater in die spirituelle Überlieferung des Judentums, die spirituelle Tradition seiner Vorfahren, eingeführt. Er hat Philosophie und Judaistik mit Spezialisierung auf Qabbalah und Hermetik studiert. Er wird von vielen Experten als eine der weltweit führenden Autoritäten in Bezug auf die praktische Qabbalah und die westliche Mysterientradition angesehen. Er ist der Autor von Qabbalistic Magic: Talismans, Psalms, Amulets, and the Practice of High Ritual und hat Artikel in "The Magical Use of Thought Forms" und in "Illuminations" von Dolores Ashcroft-Nowicki veröffentlicht. Er ist außerdem Heilpraktiker für Psychotherapie und Hypnotherapeut und verfügt über langjährige Erfahrung als spiritueller Lebensberater sowie in der Erwachsenenbildung.
Wie von selbst, ganz intuitiv bewegte sich seine Hand zu einer der Karten, die ausgebreitet vor ihm auf dem schwarzen Seidentuch lagen. Nur der Schein einer einzelnen Kerze vor ihm erleuchtete den Raum. Er legte die Karte, noch ohne sie umzudrehen, vor sich hin und dankte im Geiste jenen höheren Mächten, deren Weisheit ihm auf seinem Weg beistand. Voller Zuversicht in die höhere Weisheit dieser Antwort nahm er einen tiefen Atemzug und drehte die Karte um.
Zwischen zwei Türmen heulten zwei Wölfe in der dunkelsten Stunde der Nacht den Mond an, dazwischen ein Pfad ins ungewisse, der zu einer Weggabelung führte. Aber halt, nicht zwei Wölfe… Der eine ein Wolf… ein wildes Tier den Instinkten folgend, der andere ein Hund… trainiert und gelehrt durch den menschlichen Geist. Zwei Formen der animalischen Seele, welche wird die Oberhand gewinnen? Welchem Weg sollte er folgen… Darunter aus dem Wasser aufsteigend der Krebs, das astrologische Zeichen den Mondes, das Symbol der empfänglichen Seele.
Der Tarot Trumpf mit der Nummer 18 „Der Mond“ stand für alles, was sein Leben in diesem Moment ausmachte. Er hatte eine wichtige Entscheidung zu treffen in dieser dunkelsten Stunde. Und wofür auch immer er sich entscheiden würde, es sollte seinen Weg für lange Zeit bestimmen...
In jedem Leben gibt es Momente, in denen wir wichtige Entscheidungen zu treffen haben. In jedem Leben gibt es Momente, deren Tragweite uns nicht immer ganz bewusst ist. In solchen Momenten wünschen wir uns zu wissen, was genau passieren würde, wenn wir den einen oder den anderen Weg wählen. Wenn wir doch nur verstehen könnten, welche unsichtbaren Einflüsse unser Leben aus aus spiritueller Sicht steuern.
Wie oft tanzen wir eine Lebenserfahrung nach der anderen um den eigentlichen Kern herum. Und am Ende, wenn wir diesen Kern endlich begriffen haben, wissen wir was wirklich von uns gefordert ist und der letzte Schritt zur Lösung ist dann meist ganz einfach.
Das Tarot ist ein okkultes Werkzeug, das uns ganz wunderbar die Prinzipien des Universums und des menschlichen Daseins erhellen kann. Wenn man es auch nicht auf eine konkrete Person als „Erfinder des Tarot“ zurückführen kann, so steht jedoch sein Ursprung in den okkulten Prinzipien der westlichen Mysterientradition fest. Das Tarot ist das Buch des Lebens, eine symbolische Darstellung aller wirkenden Prinzipien des Universums, des Lebens an sich und des menschlichen Daseins. Es deckt sich in seiner Vollständigkeit mit dem universellen Baum des Lebens, so dass man den Erfinder des Tarot in jenen vermuten könnte, welche auch die Erfinder des Baum des Lebens und des Mikro- und Makrokosmos selbst sind.
Gerade der spirituell hohe Ursprung des Tarot und seine Vollständigkeit der abgebildeten Prinzipien machen es zu einem Divinationswerkzeug ganz besonderer Qualität. Jede Divinationsmethode hat ihre eigene Ebene und die Antworten, die man erhalten kann sind geprägt von der Verständnisebene des dahinter liegenden Prinzips. Das hinter dem Tarot liegende Prinzip wird manchmal auch der „Engel des Tarot“ genannt. Und seine Ratschläge berücksichtigen stets die Gesamtheit des Universums und lassen niemals die spirituelle Ebene außer Acht, was gerade bei tiefgreifenden, wichtigen Entscheidungen des Lebens enorm wichtig ist.
Der Mann, welcher die Tarotkarte des Mondes gezogen hat, weiß dass es unser wahres höheres Selbst ist, welches unseren Lebensweg aus dem Verborgenen heraus steuert. Wenn wir einen Weg einschlagen, welcher sich unseren Lernaufgaben entgegenstellt oder vor ihnen wegläuft, werden wir diesen immer wieder neu begegnen und jede Menge Widerstand auf unserem Weg erleben. Wenn wir die Aufgaben unseres höheren Selbst erfüllen, schwimmen wir mit dem Fluss unseres eigenen Lebens und können unsere Aufgaben wahrlich erfüllen.
Manchmal ist es nicht offensichtlich was ein höherer Standpunkt enthüllen mag, wie z.B. in der Situation der Karte des Mondes beschrieben, denn hier geht es ja gerade um zwei Wege, deren Verlauf im Dunkeln liegt.
Und obwohl der Mann weiß, wie man ein okkultes Orakel durchführt und die Grundbedeutungen aller Tarotkarten kennt, weiß er auch, dass ihm noch einiges an seelischen Vorbereitungen fehlt, bis er sich auf dem Pfade der Mysterien so gut auskennt, wie er sich jetzt Nachts im Dunkeln in den Strassen seines Wohnviertels zurechtfindet.
Wenn wir eine Tarotlegung machen müssen wir unsere eigenen inneren Vorstellungen und Wünsche für einen Moment zur Seite stellen und offen sein für jede mögliche Antwort. Wenn wir nach dem Karten ziehen die Legung betrachten, müssen wir mit der gleichen Offenheit unser Wissen über die Karten mit einbringen und kreativ die archetypische Bedeutung der Karten mit der individuellen Situation der Legung verbinden. Die Antwort einer Tarotlegung wird häufig von einem hohen, spirituellen Standpunkt aus gegeben, was das Tarot gerade für die eigene spirituelle Entwicklung und das Verständnis dafür so wertvoll macht.
Mit voller Konzentration auf die Aufgabe die vor ihm liegt, zog er die zweite Karte. Sie zeigte einen Mann, dessen Blick fest nach oben gerichtet zum Höheren und mit voller Zuversicht auf einen Abgrund zuschreitet, der Hund in seiner Begleitung. Jener Tarot Trumpf dessen Zahl die Null ist, das Leere, das Reine, für den Unwissenden stellt sie den Narren dar, doch der Wissende erkennt darin jenen, der in der Gewissheit einer höheren Weisheit den Pfad der Mysterien überschreitet, dessen Vertrauen in das Höhere ihm die Kraft gibt, jenen Abgrund zu überschreiten, der die Welt der Mysterien von der Welt der Profanen trennt.
Aber was wird die Zukunft bringen? Wo wird der Pfad ihn hinführen? Noch ein drittes Mal zieht er eine Karte. Als er sie umdreht fällt sein Blick auf einen aufrecht stehenden Mann in einem weißen Gewand, vor ihm auf einem quadratischen Tisch der Stab, ein Kelch, ein Schwert und das Pentakel, die Symbole der vier Elemente. Für einen Moment hielt er den Atem an und dann murmelte er ehrfurchtsvoll „Der Magier“…