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Die okkulte Kunst in Zeiten der Teilzeit-Esoterik und des Workshop-Tourismus

oder

Der Versuch, eine Antwort auf die Frage zu finden, warum es so eine große Esoterik-Szene und so wenige wahre Lehrer gibt


(Dieser Text wurde im März 2011 von Andrea Shelor im Rahmen unseres kostenlosen Online-Kurses in der grundlegenden Theorie und den Prinzipien der mystischen Qabbalah und der westlichen Mysterien der Ausbildungsgruppe für rituelle Magie und westliche Mysterien erstellt und für die Veröffentlichung auf dieser Webseite leicht angepaßt. Der für Teilnehmer des Onlinekurses zugängliche Originalartikel findet sich hier.)


Esoterik, Okkultismus, Spiritualität
„Teilzeit-Esoterik“ und „Vollzeit-Spiritualität“
Das „verlorene“ Wissen
Die westlichen Mysterien
Spiritualität und andere Hobbies? oder: Wieviel muß ein Lehrer wissen, ehe er lehren sollte?
Schlußbetrachtung: Spiritualität und das tägliche Leben

Esoterik, Okkultismus, Spiritualität

Der Begriff „Esoterik“ kommt aus dem Altgriechischen „esoterikos“ (), bedeutet „innerlich“ und bezieht sich ursprünglich auf eine nur „Eingeweihten“ zugängliche Lehre, d.h. auf Wissen, das „innerhalb“ einer Gruppe blieb (Gegensatz exoterisch, altgr.: „exoterikos“ () „äußerlich", d.h. Wissen, das auch Außenstehenden verfügbar war). Die heute übliche Begriffsverwendung unterscheidet sich zum Teil deutlich von der ursprünglichen Bedeutung und bezeichnet als Überbegriff meist eine ganze Reihe von Traditionen, Techniken und Methoden zur Selbstfindung, persönlichen spirituellen Entwicklung etc., die üblicherweise allgemein zugänglich sind und den Charakter des „inneren“ und „geheimen“ verloren haben.

Der Begriff Okkultismus leitet sich vom lateinischen occultus "verborgen, versteckt“ ab und bezeichnet die verborgenen bzw. versteckten Naturgesetze und kosmischen Prinzipien, die der materiellen und geistigen/seelischen Existenz des Universums und des Menschen zugrundeliegen.

Spiritualität kommt von lat. spiritus „Geist, Hauch“, bedeutet Geistigkeit und steht im Gegensatz zur Materialität. Der Begriff Spiritualität wird normalerweise im religiösen, esoterischen oder okkulten Sinn gebraucht und innerhalb verschiedener Zeitalter und Kontexte jeweils unterschiedlich definiert. Ich verwende den Begriff der Spiritualität im folgenden als den Weg des Menschen zur Entwicklung der höheren Kräfte seiner Seele mit dem Ziel, ein besserer Mensch zu werden und dem Lichte (also Gott) zu dienen1.

„Teilzeit-Esoterik“ und „Vollzeit-Spiritualität“

Die heutige Esoterik-Szene ist eine Mischung aus sehr vielen verschiedenen Traditionen, aber auch aus einzelnen Techniken oder isolierten Lehren, und sie stellt somit eine sehr heterogene Landschaft dar, in der es schwer sein kann, sich zurechtzufinden.

Dies ist vermutlich einer der Gründe, warum so viele Menschen hier ein wenig lernen und dort ein wenig schauen, aber im Grunde keinen Weg konsequent verfolgen und bei einer Art „Teilzeit-Esoterik“ anlangen und dort verharren oder gar enttäuscht aufgeben.

Ein anderer Grund mag darin liegen, daß viele der esoterischen Bücher und Lehrer im Grunde gar kein komplettes System anbieten, das sich über eine längere Zeit studieren und im normalen Alltag praktizieren läßt. Reiki beispielsweise beschränkt sich größtenteils auf das „Handauflegen“, Yoga wird meistens als eine reine Entspannungstechnik genutzt, Schamanismus findet in Gestalt schamanischer Reisen oder Schwitzhütten meist nur an ausgewählten Wochenenden statt. „Vollzeit-Spiritualität“ ist auf diese Weise schwierig bis unmöglich. Bei der „Teilzeit-Esoterik“ fehlt häufig ein fundierter Unterbau an Wissen und Kenntnissen wie beispielsweise eine tiefgehende Kenntnis der menschlichen Seele, die nötig ist, um ein nachhaltiges spirituelles Wachstum der Seele zu ermöglichen, und es fehlen ebenso häufig spirituelle und ethische Handreichungen für den Alltag, die sich täglich im Kontext von Beruf, Familie und Freizeit anwenden lassen. Esoterik wird auf diese Weise zum Hobby oder, schlimmer noch, zum Selbstzweck, und Spiritualität wird zur Ausnahme.

Komplette in sich geschlossene Systeme wie Buddhismus wiederum sind schwer zugänglich und ebenso wie die westliche Mysterientradition sehr anspruchsvoll, wenn man sie konsequent beschreiten möchte. Vielen Menschen fehlen dafür die Hingabe und das Durchhaltevermögen. Bei der westlichen Mysterientradition kommt aus Gründen, die ich noch ausführen werde, erschwerend hinzu, daß sie entweder zu unbekannt oder mit Vorurteilen belastet ist, so daß viele Menschen diesen spirituellen Pfad gar nicht erst in Betracht ziehen (können).

Spirituelle Entwicklung ist aber nun mal kein Hobby und wir kommen auf lange Sicht nicht ohne ein komplettes, hinreichend strukturiertes System mit einem reichen Fundus an Wissen und Erkenntnissen aus. Denn ohne ein solches System wird man immer eine Hobbyhexe, ein Ohrensessel-Okkultist oder ein Workshop-Tourist bleiben und vergeblich versuchen, die innere Leere zwischen all den einzelnen Flickenteppichen zu füllen. Oder aber man wird sich gezwungen sehen, die Traditionen zu mischen, so wie manche Menschen beispielsweise die schamanische Tradition mit Engeln oder Buddhismus bzw. Okkultismus vermischen, weil ihnen der Schamanismus zwar zu wenig, aber der Buddhismus oder Okkultismus wieder „zuviel“ ist und/oder sie den Schamanismus nicht zugunsten des Okkultismus / Buddhismus aufgeben wollen, weil sie sich bereits als schamanische Lehrer betrachten und diesen Status behalten und ausbauen wollen, so daß sie gar nicht in Betracht ziehen, eine komplette und umfassende spirituelle Tradition vollständig zu durchlaufen.

Auf diese Weise kommt es dann zu der Erscheinung der Esoterik-Szene, wie wir sie kennen: Es gibt sehr viele „halbe Sachen“ auf dem Markt, von Menschen, die im Grunde keine vollständige Tradition (wie z.B. den Buddhismus oder die westlichen Mysterien) komplett durchlaufen haben, sondern sie haben sich hier und da etwas zusammengesucht und dies einige Jahre praktiziert – sie sind oft, wie Dion Fortune2 es ausdrückt, im Grunde „Amateure“ geblieben, und wenn sie lehren, so meist auf der Basis von einer Reihe von Wochenend-Workshops, so daß ihr Wissen letztlich überschaubar bleibt und schnell ausgeschöpft ist. Sie sind also offenbar auf ihren jeweiligen Gebieten, die sie gelernt haben, irgendwo im Bereich der „fortgeschrittenen“ Schüler steckengeblieben, so wie es in den Lehrmaterialien des Qabbalah-Onlinekurses3 heißt, daß diese einige fortgeschrittene Übungen praktizieren und ggf. auf einem Gebiet Experte werden, aber sie sind keine Meister, und wenn sie kein vollständiges System gelernt haben, dann ist es noch schwieriger, denn sie haben dann im Grunde nur Einzelteile, die sie weitergeben können.

Mit Einzelteilen und Versatzstücken wird man aber letztendlich immer auf Hobby- oder Teilzeitbasis bleiben oder seine „Spiritualität“ nur am Wochenende ausüben können, weil der innere Zusammenhalt und die logischen Verbindungen fehlen, um etwas Ganzes und Vollständiges zu erhalten, das in jeder Minute des Lebens anwendbar und praktizierbar ist. Daran kranken leider große Teile der Esoterikszene. Denn Spiritualität sollte kein „Hobby“ sein! Aber sie wird dazu gemacht, und das ist nicht gut. Was wir also brauchen, ist ein komplettes hinreichend strukturiertes spirituelles System mit einem reichen Fundus an Wissen, Weisheit und Erkenntnissen, das in der Lage ist, uns zu wahrer Spiritualität und Erfüllung zu führen und das auf unsere westliche Lebensweise und Bedürfnisse zugeschnitten ist. Und auf der persönlichen Ebene brauchen wir die Hingabe und den Einsatz, um ein solches umfassendes System tatsächlich komplett zu lernen und im Leben zu verwirklichen. Sonst enden wir wieder mit Einzelteilen und Versatzstücken, und diese können die innere Leere, die wir spüren, ja eben gerade nicht füllen.

Das „verlorene“ Wissen

Viele Menschen beklagen sich nun aber und sagen, dies sei ja gerade nicht möglich, denn all das „alte Wissen“ sei verloren gegangen, wie also könne man es heute noch lernen? – und sie sagen dies speziell in Bezug auf die westliche Mysterientradition, die durch Verfolgung und Inquisition immer wieder bedroht war und über lange Phasen ihrer Geschichte mit sehr viel Vorsicht agieren mußte. Daher ist die westliche Mysterientradition unbekannter geblieben als beispielsweise die östliche und hatte es viel schwerer als diese, zu überleben und zu wachsen, und sie ist sogar heutzutage noch sehr stark von Aberglauben, Furcht und Ablehnung betroffen, was man von den östlichen Traditionen nicht sagen kann, die in ihrem eigenen Kulturkreis (größtenteils) hoch anerkannt und respektiert sind, und in unserem ebenso. Das heißt, wir haben hier mit der westlichen Tradition ganz andere Bedingungen. Wenn man von „Magie“ oder „Okkultismus“ spricht, denken sogar heutzutage viele zuerst an Satanismus oder Drogen statt an den Dienst am Licht, an Ethik oder an große Magier wie Agrippa oder bekannte Okkultisten wie Dion Fortune, oder an die Qabbalah, die auf eine sehr lange ununterbrochene Tradition zurückblicken kann und die das Herzstück der westlichen Mysterien darstellt, wie auch Agrippa und Dion Fortune wußten.

Die westlichen Mysterien

Doch die gute Nachricht ist: das „alte Wissen“ der westlichen Mysterientradition ist keineswegs verloren, sondern auch heute noch zugänglich, auch wenn es weniger bekannt ist und auf wirklich hohem Niveau nur von wenigen Schulen gelehrt wird.

Wir sind also keineswegs auf die „Teilzeit-Esoterik“ angewiesen, wenn wir auf der Suche nach wahrer Spiritualität sind. Wenn wir zur Eingangspforte der westlichen Mysterientradition gefunden haben, zum Beispiel über den kostenlosen Onlinekurs der Bruderschaft des Ewigen Lichtes, sind wir somit konfrontiert mit einem kompletten spirituellen System des Wissens und der Weisheit, das zu studieren und zu praktizieren einige Jahre dauern wird, auf jeden Fall länger als die Dauer einiger Wochenend-Workshops. Und das sind viele Menschen heutzutage gar nicht mehr gewohnt. Sie haben schon so viele Dinge hier und da gelernt und denken, daß ein Buch und einige Wochenendworkshops schon reichen werden. Sie sind an schnelle Erfolge und eine oft oberflächliche Praxis (wenn überhaupt etwas praktiziert wird) gewöhnt. Und da ist die Frage: sind wir wirklich bereit, etwas neues aufzunehmen und uns auf einen einzigen Weg, eine einzige Tradition tiefgehend und mit Hingabe und Disziplin einzulassen? Auf eine Tradition, die zu lernen, zu studieren und zu praktizieren Jahre dauern wird? Denn sie ist sehr tiefgehend, vielfältig und herausfordernd. Und das, wo doch überall in der Eso-Szene die Lehren übersichtlich, kurz und schnell sind, und womöglich noch beliebig kombinierbar, weil irgendwie alles als gut angesehen wird, und weil von uns nicht ernsthaft verlangt wird, etwas zu praktizieren? Ist es uns diesen hohen Aufwand jahrelangen Lernens einer kompletten Tradition wert? Das ist ja vom Aufwand her schon fast wie ein Studium an einer Universität, nur daß wir hier sogar noch das Gelernte im Leben praktizieren sollen. Und: Gehen wir nicht sogar ein „Risiko“ ein, wenn wir uns auf etwas einlassen, das so gar nicht übersichtlich ist? Wo wir gar nicht wissen, was in einem halben Jahr das Thema sein wird? Oder gar in einem ganzen Jahr?

Wenn unsere spirituelle Entwicklung uns nicht den hohen Aufwand wert ist, den sie m.E. verdient, so werden wir uns wohl langfristig auf die „Teilzeit-Esoterik“ beschränken oder die Sache ganz aufgeben. Aber wenn dies der Fall ist und wir uns auf diese Tradition einlassen, dann machen wir uns auf einen langen und lohnenden Weg. Und eine gute Mysterienschule wird es so machen wie unsere und bereits auf ihrer Webseite beschreiben, welche Ziele sie verfolgt und welche Themen in ihrer Ausbildung behandelt werden, und sie wird auch eine durchdachte Struktur bieten und fortgeschrittene Studenten haben, an denen sie sich messen lassen kann, denn „an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“ (Matth. 7,16). Und auch wenn wir den Weg erst noch gehen müssen, und auch wenn es ein langer Weg ist, so haben wir doch das Ziel und die einzelnen Etappen vor Augen, wir haben den Lehrer und die fortgeschrittenen Studenten an unserer Seite, und wir lernen alle gemeinsam, und so wird auch ein langer Weg überschaubar und kann mit Freude im Herzen gegangen werden. Und vielleicht ist es ein Trost zu sehen, daß auch andere ein Problem damit haben, hie und da ihre vorgefaßten Meinungen und ihre liebgewonnenen Gewohnheiten zugunsten besserer Optionen aufzugeben, und man kann sich austauschen und sich gegenseitig helfen. 4

Spiritualität und andere Hobbies? oder: Wieviel muß ein Lehrer wissen, ehe er lehren sollte?

Ein komplette spirituelle Tradition wie die okkulte Kunst kann nur derjenige angemessen lehren, der die Lehrzeit selbst durchlaufen hat und der, nachdem er viele Jahre die okkulte Kunst als Fortgeschrittener praktiziert hat, schließlich zum Meister darin geworden ist, denn wie soll einer etwas lehren, das er nicht selbst genügend beherrscht? Und warum ist das gerade im Okkultismus so wichtig?

Ich möchte darauf näher eingehen. Wie wir in der „Einführung in die Magie“ erfahren haben, hat Agrippa die Magie als „die absolute Vollendung der edelsten Philosophie“ und als „die höchste und heiligste Wissenschaft“ bezeichnet. Bei der Magie bzw. dem Okkultismus, die uns zu wahrer Spiritualität führen sollen, geht es also um weit mehr als beispielsweise darum, Künste wie Töpfern oder Autofahren zu lehren oder zu lernen. Ich will keinesfalls eine dieser Fähigkeiten abwerten, sondern ich möchte vielmehr deutlich machen, daß sie sich vom Okkultismus sehr stark in der Hinsicht unterscheiden, daß dies Künste sind, die man vergleichsweise schnell erlernen und beherrschen kann, auch ohne seinen Charakter und seine Ethik tiefgreifend zu schulen und zu vervollkommnen und am Wachstum seiner Seele zu arbeiten. Bei diesen Künsten ist das benötigte theoretische Wissen von der Menge her recht überschaubar und es reicht, die Technik zu lernen und sich ansonsten hier ein wenig zu beherrschen (nicht bei Rot über die Ampel) und dort ein bißchen fingerfertiger zu werden. Ähnlich ist es bei esoterischen Techniken wie dem "Handauflegen" oder anderen magischen Techniken wie kleinen Ritualen oder Zeremonien, die z.B. auf Sympathiemagie basieren.
Im Okkultismus ist das jedoch anders, denn hier sind das Wachstum der Seele und die Charakterschulung ganz wesentliche Bestandteile der Kunst. Und auch das theoretische Wissen, das wir im Okkultismus benötigen, ist umfassender und in der Tat eher mit einer Wissenschaft vergleichbar, da der Okkultismus ein umfassendes spirituelles System ist und sich der Magie als der „vollkommenste(n) und höchste(n) Wissenschaft“ (so Agrippa in De occulta philosophia, Buch I, Kapitel 2 ) als Hilfsmittel bedient. (Leider sind dieses Wissen und der wissenschaftliche Zugang in der heutigen Esoterik oft etwas vernachlässigt worden, was natürlich für die Esoterik-Szene ein gewisses Problem darstellt.)

Es kann also nur derjenige ein komplettes System, wie die okkulte Kunst eines ist, angemessen und auf einem hohen Niveau lehren, der
- die Lehrzeit selbst durchlaufen hat und der,
- nachdem er viele Jahre als Fortgeschrittener praktiziert hat, schließlich zum Meister der Kunst geworden ist, und der
- als Meister die reine Form der Kunst verkörpert und Zugang zu dem inneren Kontakt hat, der hinter der Tradition steht, und somit in der Lage ist, die Tradition so rein und unverfälscht wie nur möglich weiterzugeben, um dementsprechend auch seine Schüler auf diesem hohen Niveau lehren zu können.

Zwar können einzelne Techniken auch schon von den fortgeschrittenen Studenten eines Meisters an die Anfänger innerhalb der Schule weitergegeben werden, aber dies sind eben einzelne Techniken, also ein Teil und nicht das Ganze, und es bleibt wichtig, daß sich sowohl die Anfänger als auch die fortgeschrittenen Schüler ihrerseits auch weiterhin an ihrem Lehrer orientieren und ihre Ausbildung unter seiner Obhut fortsetzen. (Sonst landen sie womöglich früher oder später als „Lehrer“ in der Eso-Szene und bieten „Einzelteile“ und Patchwork-Lehren an, weil sie nicht mehr als das gelernt haben. Oder sie werden zu „Ohrensessel-Okkultisten“5.) Denn wie gesagt unterscheidet sich der Okkultismus gerade in diesem Punkt von Techniken wie Autofahren, Töpfern, Handauflegen oder anderen magischen Techniken, daß er eben ein umfassendes und vor allem ein spirituelles System ist. Beim Autofahren oder Töpfern sind Charakterfehler normalerweise kein Problem, außer sie treten im falschen Moment in geballter Weise auf, aber schon bei einfachen magischen Techniken können Charakterfehler und mangelnde Ethik problematisch sein und beim Okkultismus insgesamt umso mehr: Hier ist ab einem gewissen Punkt ein Fortschritt nicht mehr möglich, wenn sich der Student nicht neben dem Studium der Schriften und der regelmäßigen Übung auch der Veredelung seiner Seele und seines Charakters widmet und dies auch im Leben praktiziert. Und ohne diesen notwendigen Fortschritt kann er kein Meister werden und wird er die Tradition eben nicht rein und unverfälscht lernen oder gar lehren können.

Schlußbetrachtung: Spiritualität und das tägliche Leben

Viele sagen, „meine Spiritualität ist ein Teil von mir und meinem Leben“ und das ist gut, denn es zeigt, daß sie schon etwas fortgeschrittener sind, wenn diese Aussage wirklich wahr ist. Aber das macht sie noch nicht zu einem Lehrer, denn der wahre Lehrer hat viel mehr erreicht als das.

Der Anfänger fragt: „Wie kann ich es lernen, die Spiritualität in mein Leben zu integrieren?“
Der Fortgeschrittene ist in der Lage, diese Frage zu beantworten – und zwar aus seiner eigenen Erfahrung und der eigenen Praxis heraus. (Seine Antwort ist also kein Lippenbekenntnis und auch keine Erinnerung an alte Zeiten.)
Der Meister hingegen sagt: „Ich integriere mein Leben vollständig in die Spiritualität.“ Und so ist es, er teilt sein Leben nicht in „Freizeit“, „Arbeitszeit“ und „spirituelle Zeit“ ein, sondern er lebt seine Spiritualität in jeder Minute seines Lebens, egal was er gerade tut. Wie Salomo Baal-Shem6 es in den Lehrmaterialien des Qabbalahkurses schreibt, der Meister ist „eine lebendige Verkörperung der Tradition“ und „die Ausübung der Kunst ist ein Ausdruck seines Seins“.

Für mich ist dies das höchste Ziel. Der Weg dahin ist anspruchsvoll, aber es ist für mich der einzige Weg, der wirklich wert ist, gegangen zu werden. Und ich bin froh, diesen Weg gemeinsam mit meinen spirituellen Gefährten gehen zu können.




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1
Im Kodex des Magiers sind konkrete Anregungen hierzu enthalten.

2
Niemand, der wie ein Schmetterling zwischen verschiedenen Lehren hin - und herfliegt - zuerst einige New - Thought Affirmationen, dann einige Atemübungen aus dem Yoga und danach ein Versuch mit mystischen Gebeten -, wird Fortschritte machen. Jeder Weg hat seinen Wert, aber man begreift ihn nur, wenn man den Weg bis zu Ende geht. Jeder der Wege dient dem Training des Bewußtseins und der stetigen Entwicklung der geistigen Kräfte. Nicht in den Übungen selbst liegt ihr Wert, sondern darin, daß sie bei beständiger Anwendung zur Entwicklung der geistigen Kräfte führen. Wenn man das Studium des okkulten Wissens ernsthaft betreiben will und nicht nur als unterhaltsame Lektüre, ist es wichtig, eine Lehre zu wählen und sie so lange zu praktizieren, bis man, wenn auch nicht zum letzten Ziel, so doch wenigstens zu konkreten Ergebnissen und zu einer Erweiterung des Bewußtseins gelangt. Ist das erreicht, kann man auch andere Wege und ihre Techniken mit Erfolg ausprobieren und daraus auf eklektischem Weg eine Philosophie entwickeln. Ein Schüler, der ein Eklektiker sein will, bevor er in einer Methode Experte ist, wird immer Amateur bleiben. (Dion Fortune, Die mystische Kabbala, Kap.2 S. 18 (bzw. Kap. 1.1, Seite 29)

3
Lektion 1.1.1b des Onlinekurses

4Den Weg des Lichts zu beschreiten bedeutet auch, zu lernen und zu wachsen und das eigene Potential zu entfalten sowie andere darin zu unterstützen.


5Vergleiche den Artikel
Magie leben - die tägliche Arbeit in den Mysterien

6Siehe hier:
Salomo Baal-Shem.




Wir sind eine international anerkannte Mysterienschule und bieten eine seriöse magische Ausbildung basierend auf den Prinzipien der Qabbalah (Kabbalah, Kabbala, Kabala), der hermetischen Magie und den westlichen Mysterien. Magieausbildung in einer authentischen Mysterienschule (oder magischen Schule, bzw. magischen Orden) der westlichen Mysterientradition ist die spirituelle und mystische Vorbereitung auf die Einweihung (Initiation) des Mysterienschülers. Wie jede wahre magische Loge oder magische Schule und jeder wahre hermetische Orden nehmen wir die Magierausbildung sehr ernst. Wir stehen in der spirituellen Tradition der Rosenkreuzer und lehren nicht nur die antike Ritualmagie, die ägyptische Magie, die keltische Magie und die griechischen Mysterien, sondern auch die klassischen Säulen der Hermetik wie Astrologie und Tarot.